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Sind Hunde nachhaltig?

Hannah Eichhorn • 5. Oktober 2023

Wie immer ist auch dieses Thema nicht schwarz oder weiß - wie eigentlich nix im großen Nachhaltigkeits-Kosmos.

Hier aber ein paar Überlegungen, da ich selbst Hundehalterin bin und mich irgendwann gefragt habe, wie es denn mit dem grünen Pfotenabdruck meines Hunde ist. Wie immer ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Korrektheit bis ins kleinste Detail. ;-)

Konsum allgemein

Der Konsum rund um unsere Haustiere ist enorm. Das ist nicht nachhaltig. Braucht es wirklich den X-ten Ball oder noch ein Halsbändchen?

Hier kann und möchte ich den Aspekt der Gebrauchtwaren ins Spiel bringen - was ja bei den Klamotten schon super gut läuft, geht auch bei Hunde-Utensilien. Oder einfach selber machen, z.B. Spielzeug aus alter Jeans, Intelligenzspielzeug und Beschäftigungen aller Art. Dazu gibt es im Internet geschätzte tausend Ideen.

Es gibt den Spruch: Wer billig kauft, kauft zweimal.

Daher: Achtet auf Qualität, bio-zertifiziert (bei z.B. Kautschuk) - Euer Hund freut sich, denn was unsere Kinder nicht in den Mund nehmen sollen (Weichmacher im Spielzeug, etc.) muss auch bei den Hunden nicht sein. Und macht die Dinge selbst - eine Kiste voller Klorollen zum Leckerlie erschnuppern ist schnell gemacht...und wirklich günstig!


Nahrung
Ob Hunde nun Omnivoren (Allesfresser) oder Karnivoren (Fleischfresser) sind, sei mal dahingestellt (auch hierüber streitet sich die Wissenschaft). So oder so - das Futter von Hunden ist häufig stark verarbeitet. Das bedeutet meist hohe Ressourcenverbräuche bei z.B. der Trocknung des Futters.


Trockenfutter

- Trocknung braucht viel Ressourcen

+ Verpackungen in Papierformat und regional

+ Lagerung benötigt keine zusätzlichen Ressourcen wie z.B. Tiefkühler


Nassfutter

- in Weißblech verpackt, häufig noch umschweißt, viel Müll

+ weniger stark verarbeitet

+ Lagerung benötigt keine zusätzlichen Ressourcen wie z.B. Tiefkühler


BARF

- extrem hoher Fleischkonsum, häufig Rind

- hoher Ressourcenverbrauch durch Lagerung im Tiefkühler

+ Fleischsorte kann variiert werden und stattdessen weniger klimaschädliche Sorten (z.B. Kaninchen, Lamm, Wild) gekauft werden

+ Es gibt BARF-Anbieter, die explizit auf das Tierwohl der Schlachttiere achten!


Vegan

Hunde können das wohl, Katzen jedoch nicht. Meine Hündin ernährt sich gerne von Obst und Gemüse, ob das auf Dauer klappen kann bzw. was ergänzend gegeben wird und ob ggf. auf Getreide o.ä. zurückgegriffen wird, kann ich nicht sagen. Mit dieser Ernährungsversion habe ich mich noch nicht intensiver beschäftigt und sei hier der Vollständigkeit halber erwähnt.



Instekten

Das kommt immer mehr, dass Insekten zu Futter verarbeitet werden. Ich habe mich damit ebenfalls noch wenig beschäftigt, denke aber, dass das tatsächlich eine Alternative wäre. Jedoch gibt es noch wenig Anbieter und die Preise könnten ein Hindernis für manche Menschen darstellen.

Meinem Hund füttere ich aber als Leckerlie ein Insekten-Trockenfutter und finde das eine prima Variante.


Kot

Alle Hundehaltende kennen es: Das Tüten-Thema. Es gibt sie in grün, rot, schwarz, mit oder ohne Aufdruck, aus Maisstärke oder Plastik, mit Parfüm-Zusatz oder ohne. Aber man kommt nicht drum rum, sich damit zu beschäftigen, ist es nicht so?


Leider ist das ein sehr kontroverses Thema.

Man könnte sagen: Plastik ist schlechter als Maisstärke. Das mach erstmal so stimmen, jedoch muss man sich den gesamten Herstellungsprozess anschauen und da wird es dann sehr komplex.

Was man sagen kann: Bei der Entsorgung hilft die Maisstärke-Thematik nicht, denn der Inhalt (also der Hundekot ansich) muss verbrannt werden, aufgrund der Keime, etc. Die schnellere Verrottung von Maisstärke-Beuteln also positives Argument anzubringen, ist leider sinnlos.


Fazit kann also sein: Der Kot muss in die Tüte. Und die Tüte in den Müll. Immer. Das allein ist schon ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit. Wenn das alle Hundehaltende machen würden, dann wären wir schon einen Schritt weiter.


Für die Seele 
Neben der ökologischen Nachhaltigkeit haben wir ja auch die soziale Nachhaltigkeit. Dabei blickt man auf den Menschen. Und dass Hunde einen Wohltat für die Seele sind, dass wissen wir alle. Auch der positive Nebeneffekt des Hundes (viel Bewegung an der frischen Luft, etc.) bedeutet gesündere, ausgeglichenere Menschen. In diesem Aspekt schneidet der Hund sicherlich ganz famos ab.


Da ich meinen Hund BARFe, kompensiere ich einmal pro Jahr den Footprint und kaufe meist dort, wo der Anbieter Tierwohl ganz groß schreibt. Auch Hundekot wird IMMER weggeräumt - manchmal auch den von anderen. Das ist meine Art, damit umzugehen.

von Hannah Eichhorn 29. September 2024
Die Wichtigkeit des Themas Wie wichtig das Thema ist, zeigt das Buch der Initiative earth4all (u.a. initiiert vom Club of Rome, https://earth4all.life/the-book/ ). Food ist einer von 5 Bereichen - meist wird völlig unterschätzt, wie stark wir durch Lebensmittelverschwendung unsere Ressourcen beanspruchen. In unseren Breitengrade ist es das ungenutzte Wegschmeißen, in heißeren Gefilden, z.B. Afrika, ist es das Problem der langen Transportwege und Lagerungen. Lebensmittelverschwendung sieht also nicht überall gleich aus. Selbstreflexion und Selbstverantwortung Das Schöne ist: Wir haben dieses Thema selbst in der Hand. Sowohl beim Einkauf, also auch bei der Verwendung. Das heißt im Umkehrschluss aber auch: Wir sind verantwortlich, umweltverträglich mit Lebensmitteln umzugehen! Heilsam und erhellend war für mich die Teilnahme an der Studie von https://www.zugutfuerdietonne.de/ . Hierbei haben wir akribisch jedes Lebensmittel, das wir weggeworfen haben, gewogen und kategorisiert. Diese Initiative hat auch eine App, die wunderbar praktische Tipps gibt rund um das Thema Lebensmittel. Von Resteverwertung, über Planung, etc. https://www.zugutfuerdietonne.de/app Es kann/soll/darf Spaß machen Ich persönlich liebe Resteverwertung - ein Skill, den mir meine Mutter beigebracht hat (danke, Mama!!). Es ist ein kreativer Prozess, die Schränke zu öffnen und zu überlegen, wie man möglichst DIE Lebensmittel verbraucht, die schon lange weg müssen (bei mir aktuell: Pak Choi und Tofu. Mal sehen, was es wird, Update 29.09.2029 abends: Es wurde leckerer gebratener Tofu, angedünsteter Pak Choi mit Sauce aus Soja, Zuckerrübensirup, Chilli und Reisessig sowie Udon-Nudeln. Yummy! Danke an Pinterest, wo ich das Rezept aufgestöbert habe). Das Schöne daran: Diese Reste-Gerichte schmecken immer einzigartig. Und ja, es geht auch mal ein Gericht in die Hose - das gehört auch dazu. Wichtig ist aber auch: Wir Menschen sind unterschiedlich. Daher ist es sinnvoll, unseren individuellen Ansatz zu finden. Hier ein paar Ideen: Typ Planer*in: Essensplanung für die Woche machen (z.B. mit der App Choosy https://choosy.de ), prüfen was da ist, Einkaufsliste schreiben und nur das einkaufen was drauf steht Typ Spontan-Gelüste : Dann nur Kleinstmengen einkaufen, und zwar das, worauf man gerade Lust hat. Das tägliche Einkaufen wird zur Inspiration genutzt. Typ "Surprise me": Biokisten von regionalen Lieferanten könnten die Lösung für Euch sein. Es ist meist saisonales und regionales Obst und Gemüse. Man weiß nie, was kommt und kann sich gut überraschen lassen. Auch werden Gemüsesorten dabei sein, die ihr evtl. noch nicht kennt, wie z.B. Radicchio. Typ "Ich habe meine Standard-Gerichte" : Prima, dann koche eine größere Portion und friere den Rest ein. So kann nie was schlecht werden. Und natürlich kaufst du auch nur die Lebensmittel ein, die du regelmäßig essen magst. Du kannst dir also sicher sein, dass du immer etwas findest, worauf du gerade Lust hast. Typ "Kein Plan, was noch da ist" : Listen an der Kühlschranktür mit Hinweisen, was da ist und wann etwas abläuft helfen dabei, den Überblick zu behalten. Gleiches gilt für die Gefriertruhe. Denkt auch ans Durchstreichen, wenn ihr etwas entnehmt. Auch beschriftete Dosen mit z.B. den Wochentagen oder einem Datum können helfen, den Überblick zu bewahren. Positioniert das ganz vorne, was zeitnah weg muss. Einmal wöchentlich organisieren reicht völlig aus. Typ Vorrat: Lagern ist gut, meist hat man dann von allem was da, was man so braucht. Denkt aber auch daran, mind. 1x jährlich alles zu verbrauchen. Dann ist auch der Kühlschrankputz und das Abtauen der Gefriertruhe leichter. Ihr könnt euch am Prinzip First in, first out orientieren. Also das, was schon am längsten eingelagert ist, wird als erstes entnommen. Typ Freestyle : Ihr könnt einfach loslegen. Manchmal fehlen dann ein paar Zutaten, aber das soll Euch nicht abhalten. Schaut einfach, dass ihr von den Grundzutaten, die für Euch wichtig sind, immer genug da ist. Typ "Ich kann nur nach Rezept kochen" : Für alle, die gerne nach Rezept kochen, hier ein paar Eckpfeiler, sodass euch das Freestylen leichter fällt: Kombiniert entweder Lebensmittel ähnlicher Farben (z.B. gelb, orange, rot, weiß). Oder seid ihr eher der Typ: je bunter, desto schöner? Probiert aus, was für Euch besser funktioniert. Das Auge isst bekanntlich mit. Lasst Euch von Eurem Körper leiten. Schnuppert an den Dingen, denkt an den Geschmack der Lebensmittel und fühlt nach, ob die Kombination für Euch harmonisch ist. Klingt esoterisch, ist es nicht. Euer Körper weiß, was er verträgt und hat ein Körpergedächtnis, das ihr dafür nutzen könnt. Kleines Experiment: Stellt Euch vor, wie ihr in eine Zitrone beißt - sofort wird Euer Körper reagieren, oder? 😉 Stellt Euch Kombinationen zusammen, die geschmacklich gut funktionieren: Karotten und Lauch, Paprika und Aubergine, Bohnen und Mais, uvm. Da könnt ihr Euch in bestehenden Rezepten inspirieren lassen - und natürlich nach Eurem Gusto. Dann ergänzt ihr noch ein Getreide bzw. etwas Sättigendes , z.B. Bulgur oder Quinoa, Kartoffeln oder Nudeln. Wer gerne Sauce mag, kann mit Hafersahne oder Tomaten immer eine gute Grundlage schaffen. Auch kann am Schluss noch ein Schuss gutes Öl statt einer Sauce das Essen etwas anfeuchten. Auch gibt es die Regel aus dem Asiatischen, immer von jedem Geschmacksbereich ein Element hinzuzufügen: Sauer, salzig, bitter, scharf und süß. Also z.B. Zitrone, Salz, Ingwer, Kurkuma, Zimt, Honig, Chili, Pfeffer, etc. So kann das Würzen gelingen. Ansonsten ist z.B. Pinterest eine wundervolle Inspirations - Quelle für unterschiedlichste Gerichte. (Ich gebe hier bewusst regionale, pflanzenbasierte Tipps und richte mich hierbei an der Planetary Health diet aus (hier gut und knackig erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=XmreYZylCqc ) und gesünder als rein fleischfokussierte Kost ist es allemal (wer tiefer eintauchen mag, dem lege ich das Buch von Bas Kast, der Ernährungskompass ans Herz. Er hat dafür zig Studien zusammengetragen und in verständliche und lesbare Sprache übersetzt. https://baskast.de/buecher/e-book,hardcover/der-ernaehrungskompass/ ) Foodsaving - die Erweiterung Wer noch mehr aktiv gegen Lebensmittelverschwendung eintreten will, kann dies mit einer Spende oder auch Mitwirkung im Verein Foodsharing tun: https://foodsharing.de/ . Hierbei werden Lebensmitteln von kooperierenden Lebensmittelhändlern bzw. Betriebsstätten abgeholt und über sogenannten Fairteiler (öffentliche Kühlschränke) oder in privaten Gruppen verteilt. Kostenlos. So werden DACH-weit täglich Tonnen von Lebensmitteln vor der Entsorgung gerettet. Übrigens: Die Tafelläden und das Foodsaving arbeiten eng zusammen und ergänzen sich ganz wundervoll. Ich kann aus Erfahrung sagen: Es gibt genug Lebensmittel, die gerettet werden müssen! Ihr plant eine größere Feier und habt Sorge, dass ihr am Ende auf viel zu viel Essen sitzen bleibt? Ladet Nachbarn ein (Tipp dazu weiter unten) oder meldet Euch beim Foodsharing an Eurem Wohnort bzw. in der Nähe, ob sie ggf. eine Abholung organisieren können. Vielleicht sind auch Obdachenlosenheime eine mögliche Abnahmequelle? Einfach anrufen und fragen. Weitere Möglichkeiten, Lebensmittel vor dem Aus zu retten sind z.B.: https://www.toogoodtogo.com/de ., https://www.motatos.de/ , https://sirplus.de/ , https://etepetete-bio.de/ und viele mehr. Selber habe ich davon noch nichts probiert. Wer damit Erfahrung hat, schreibt mir gerne auf LinkedIn unter meinen Post zum Blogeintrag. Oder ihr verschenkt etwas von Euren Lebensmitteln, dir ihr nicht mögt oder zu viel habt an Eure Nachbarn und Freunde? Das geht gut, indem ihr Euch mit der App https://nebenan.de/ in Eure Nachbarschaft hinein vernetzt. Meiner Erfahrung nach funktioniert das wirklich gut. Auch auf https://mundraub.org/ und in öffentlichen Streuobstwiesen (am Bsp. Ulm : ) kann man dafür sorgen, dass die wunderbaren Geschenke von Mutter Natur konsumiert werden. Ihr findet von Bärlauch bis Quitten, von Mirabellen bis Walnüssen so viele leckere Nahrungsmittel - einfach so. Und zu guter Letzt: Pflanzliche, ungekochte Lebensmittel sind wunderbar in einem Kompost aufgehoben. Damit ist der biologische Kreislauf zumindest wieder geschlossen. Wer keinen Kompost hat, kann sich mit einer Wurmkiste behelfen. Die sind gar nicht eklig, (ich schwöre es euch!) sondern ein gelungener Nachbau der Natur. Auf z.B. bei Wurmkiste.at findet ihr auch Kisten für indoor oder den Balkon. Stinkt nicht und macht Euch wunderbare Erde. Ist echt ein Versuch wert! Viel Freude beim Experimentiere und Ausprobieren, was Euer Weg ist.
von Hannah Eichhorn 5. Oktober 2023
Noch ein Nachhaltigkeits-Blog? Ja, unbedingt.
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